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Erdung
   
 

Anlaß zum Ärger im Tonstudio bieten, aller Mühe bei der Verkabelung und aufwendiger symmetrischer Leitungen zum Trotz, "Brummschleifen". Sie sind meist auf eine fehlerhafte Erdung zurückzuführen und lassen sich relativ einfach und sicher beseitigen. Falsch und gleichzeitig auch noch gefährlich ist es in jedem Fall, einfach den Schutzkontakt am Gerätestecker zu unterbrechen.

Das 220V-Netz hat immer drei Anschlüsse:

  • Phase, der spannungsführende Anschluß,
  • Null, der Anschluß, der im Kraftwerk geerdet ist,
  • Schutzleiter, der Anschluß, der im Haus selbst geerdet (zum Beispiel an der Wasserleitung) und mit dem Gehäuse des Elektrogerätes verbunden ist

Kommt das Gerätegehäuse durch einen Defekt mit der Phase in Kontakt, so fließt der Strom über den Schutzleiter ab. Da der Widerstand für den Strom so gering ist, brennt infolge der sehr hohen Stromstärke sofort die Sicherung durch.

Doch selbst im Falle, daß die Sicherung nicht abschaltet, bedeutet das Berühren eines defekten Gerätes keine Gefahr, denn dank der Erdung im Haus besteht zwischen Mensch und Gehäuse keine sogenannte Potentialdifferenz. Deshalb kann kein Strom durch den Körper fließen.

 

Fehlt aber der Schutzleiter, sind diese Schutzbedingungen nicht gegeben und es besteht die Gefahr eines elektrischen Schlags. Auch die Abschirmungen von Audio-Anschlüssen und damit das 0-Volt Potential der Gleichspannungsquelle von Verstärkern sind in Geräten mit dem Schutzleiter verbunden, weil auch Störspannungen, die auf die Schirme einwirken, über den Schutzleiter abfließen sollen.

Das bedeutet nun jedoch, daß zwischen den Gehäusen bzw. dem 0-Volt Potential zweier Geräte mit Schutzkontakt und Schirm gleichsam zwei Verbindungen bestehen. Und genau diese "doppelte" Verbindung ist die Brummschleife.

Ausgleichsströme aufgrund von Einstreuungen in dieser Schleife führen zu Störspannungen, die sich meistens als Brummen oder ähnliche Störgeräusche bemerkbar machen.

Zur Vermeidung von Brummschleifen gibt es Verschiedene Konzepte. Bei der sogenannten sternförmigen Erdung wird in allen Geräten die Verbindung zwischen Schutzerde und 0-Volt-Potential unterbrochen und das 0-Volt-Potential an einem gemeinsamen Erdpunkt zusammengeführt.

Das verhindert zuverlässig die Bildung von Brummschleifen. Diese Methode läßt sich allerdings bei vielen Geräten nicht verwirklichen, da die Verbindung zwischen Schutzerde und 0-Volt über Transformator-Gehäuse und Steckergehäuse hergestellt und nicht so ohne weiteres zu unterbrechen ist.

Als sehr praktikabel für den Betrieb im Tonstudio hat sich folgendes Konzept erwiesen:
An allen Geräte-Verbindungskabeln wird der Schirm nur an einer Seite des Kabels mit dem Steckerkontakt verbunden. An welcher Seite die Verbindung unterbleibt, ist unerheblich, es muß jedoch immer die gleiche Seite sein, also entweder Eingangs- oder Ausgangsseite.

Die notwendige Verbindung der 0-Volt-Potentiale zwischen den Geräten ist über die Schutzerde gewährleistet, zu geschlossenen Brummschleifen allerdings kann es nicht mehr kommen. Die einzige Ausnahme bilden Mikrofonkabel, bei denen der Schirm in jedem Fall an beiden Seiten angeschlossen bleiben muß, da Mikrofone über kein eigenes Potential verfügen.

 

 
Quelle: Gunter Carstensen Verlag
   
 
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